„Liebe gibt es nie zuviel“ – die Uraufführung des geistlichen Musiktheaters „David Fuchs – Das Spiel mit dem Leben“ im Elisabetha-Glöckler-Saal aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des Klosters Heiligenbronn übertraf alle Erwartungen.
Wohl noch nie hatten im Kloster so viele verschiedene Menschen der Raumschaft in und außerhalb der Stiftung St. Franziskus und aus den verschiedensten musischen Sparten an einem derartig grandiosen Gesamtkunstwerk zusammengearbeitet.
Mit dem Franziskanerpater Helmut Schlegel (Konzept und Text) aus Fulda und Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer aus Schramberg hatten sich zwei kongeniale Künstler gesucht und gefunden, so dass sich das neue Musiktheater gut und gerne mit früher aufgeführten Sacro-Pop-Musicals messen konnte, ja sie sogar an Aussagekraft und ins Zentrum zielender Melodiegestaltung noch übertraf.
Für die Inszenierung hatte das Organisationsteam mit Bianca Hock, Ewald Graf, Frank King und Sr. Agnes Löber den Regisseur Tonio Kleinknecht vom Zimmertheater Rottweil und die erfahrenen Akteure der Theaterwerkstatt Schramberg gewinnen können. Der Gesamtchor setzte sich zusammen aus Mitgliedern des „S’Heiligenbronner Chörle“, der Schola Schramberg (bei den Aufführungen dirigiert von Sr. Magdalena Dilger) mit bewährter Band, sowie dem Blindenchor „InTakt“ (Leitung: Georg Sprich) und der Gehörlosengruppe der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn (Leitung: Erika Scheurer).
Mit sechs griffigen Gemeindeliedern, die die wesentlichsten Aussagen beinhalteten, war auch das Publikum in das Spiel mit einbezogen.
Zwei Artistinnen (Sabine Kopp und Andrea Zink) verbanden locker kommentierend und Ball spielend („Auffangen, loslassen, weiterführen“) die Vergangenheit und Gegenwart und fungierten vielseitig auch als Umbaupersonal oder königliche Bodyguards
Links von der Bühne war eine wunderschöne Szenerie mit einem echt fließenden Gnadenbrunnen, Pieta und Franziskus-Staue geschaffen, wo der Waldbruder seinen Traum hatte.
Diese Visionen des Waldbruders von Unrecht und Leid der Welt („das Los der Welt auf dem Schoß der Frau“) stellte die Gehörlosengruppe „Pantomime“ auf einer außen vor der Fensterwand aufgestellten Hebebühne.
(Auszüge aus der Berichterstattung des Schwarzwälder Bote am 7. Mai 2007)
Bewegende Szenen – Aufrüttelnde Stimmen aus dem Hintergrund
Bewegende Szenen – Aufrüttelnde Stimmen aus dem HintergrundTiefe Eindrücke hinterließ die Szene, wo David Fuchs den aus dem Publikum geholten Kindern die Schilder mit den Aufschriften „Überforderung“, „Ausbeutung“, „Vorurteile“ und „Missbrauch“ abnahm und auch sie, von ihren Fesseln befreit, wieder ins Kindsein zurückführte. Auch hier trug das zeitkritische Spiel aktuelle Züge.
Gabriele und Professor Dr. Harald Frommer bewegten die Zuhörer zutiefst als „Stimmen aus dem Hintergrund“ mti aufrüttelnd-direkten, biblischen und franziskanischen Texten.
Eine ideale Rollenbesetzung war Hauptdarsteller Pfarrer Ruoff als David Fuchs. Er verkörperte sowohl den energiegeladenen Vikar als auch den sorgenvollen Vater der behinderten Kinder. Dass er kein leichtes Leben hatte, dafür sorgten die Geistlichen Dekan BInder (Klaus Andreae) und Pfarrer Kapp (Udo Neudeck). Wieder einmal bewies das bewährte Schauspielteam der Theaterwerkstatt Schramberg seine hohe Qualität.
Klaus Andreae überzeugte nicht nur als Dekan im geistlichen Gewand, als Bauer Nikolaus mit der Bierflasche würzte er obendrein das Spiel mit seinem feinen besonderen Humor.
Helga Effinger schlüpfte gekonnt in die Rolle der Bäuerin Philomena aus dem 19. Jahrhundert.
aus: Schwarzwälder Bote 7. Mai 2007)
Professionelles Format – Publikum würdigt Rudi Schäfers Leistung
Wahre Beifallsstürme riefen die Soli, Chor- und Gemeindelieder aus der genialen Feder von Rudi Schäfer hervor. Sonja Gebert und Michael Heil verliehen den Songs den souveränen Glanz ihrer hervorragenden Solostimmen.
Der mitreißende Gesamtchor agierte bei den zündenden Melodien mit rhythmischem Feeling und herrlichem Chorklang. Die Band, darunter der junge Schlagzeuger und „Jugend musiziert“ Preisträger Elias Rohrer (10 J.alt), bestand durchweg aus Profis ihres Instrumentalfachs und musizierten wie eine eingeschworene Jazzband, an ihrer Spitze Rudi Schäfer, der Keyboarder, Bandleader, Komponist, Arrangeur und Mitinitator in einer Person war. Diesem omnipräsenten Vollblutmusiker zuzusehen, wie er im Stil der großen Jazzpianisten die Tasten bearbeitete und mit dem Kopf Einstze gab, war eine reine Freude. Das geistliche Musiktheater „David Fuchs“ hat mehr als deutlich gezeigt, dass Rudi Schäfer das Format hat, große musikalische Aufgaben nicht nur auf dem klassisch-sakralen Parkett, sondern gerade auch mit den Mitteln von Jazz und Rock und modernen Musikstilen zu erfüllen. Der Applaus der Zuschauer war überwältigend.
aus: Berichterstattung Schwarzwälder Bote 7. Mai 2007
Liedtexte aus dem Musiktheater
1. Ich träumte von einer Frau,
auf ihrem Schoß das Leid der Welt:
die Tränen der Kinder, das Blut der Verletzten, der Schrei der Verzweiflung:
Der Menschen Los auf ihrem Schoß.
2. Ich träumte von einer Frau,
auf ihrem Schoß die Last der Welt:
Ängste und Schmerzen, Zerbrochene Hoffnung, Krankheit und Sterben:
Der Menschen Los auf ihrem Schoß.
3. Ich träumte von einer Frau,
auf ihrem Schoß der Gang der Welt:
ein Streben nach Freiheit, ein Mühen um Frieden und Sehnsucht nach Liebe:
der Menschen Los auf ihrem Schoß.
4. Ich träumte von einer Frau,
auf ihrem Schoß das Heil der Welt.
In Treue zum Leben als Bruder der Menschen aus Liebe gestorben:
der Menschen Los auf ihrem Schoß.
5. Ich träumte von einer Frau,
auf ihrem Schoß das Licht der Welt.
Vom Tod auferstanden, als Zeichen der Hoffnung und Rettung für alle:
der Menschen Los auf ihrem Schoß.
1. Ich trage einen Schatz in mir,
zwar hören meine Ohren nicht,
doch hab ich andere Talente:
Ich spüre mehr als Worte sagen,
ich kann in den Gesichtern lesen,
was eines Menschen Herzen fühlt.
2. Ich trage einen Schatz in mir,
zwar sehen meine Augen nicht,
doch hab ich andere Talente:
Ich kenne Menschen an der Stimme,
Töne und Klänge haben Farben,
die Welt ist eine Symphonie.
3. Ich trage einen Schatz in mir,
zwar sind mir Aug‘ und Ohr verschlossen,
doch hab ich andere Talente:
Ich kann mit Haut und Haaren spüren,
kann Gottes Schöpfung schmecken, riechen,
ich bin in meinem Herzen reich.
Stimmen zum Musiktheater
Das war grandios.
Diese Musik – beeindruckend.
Der Auftritt der Königin – das war einfach sensationell.
Ein beeindruckendes Miteinander.
Das war Integration.
Die Musik setzte genau das um, was im Text angelegt war.
Noch ganz erfüllt von dem einzigartigen Erlebnis bin ich gestern wieder gut nach Stuttgart gekommen. Ihr habt sicher alle gespürt, wie der Funke Eurer Begeisterung auf die Zuschauer und Zuhörer übergesprungen ist.
Ich fand die Veranstaltung super! Es ist schade, dass so etwas immer so schnell vorbei ist, aber die Mühe hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Es war eine großartige Sache und ich bin sehr dankbar, dass ich daran mitwirken konnte. Bei dieser Gelegenheit durfte ich wieder den Geist der Stiftung und des Klosters erspüren.
Das Lied „Wir fangen an, die neue Welt zu bauen“ wurde nicht nur gesungen, das wurde gelebt.
Mitwirkende beim Musiktheater
Konzept und Text: P. Helmut Schlegel OSF
Musik: Rudi Schäfer
Darsteller:
Artistin – Alexandra Zink
Artistin – Sabine Kopp
Bauer Nikolaus – Klaus Andreae
Bäuerin Philomena – Helga Effinger
David Fuchs – Gerhard Ruoff
Dekan Binder – Klaus Andreae
Gehörlosengruppe „Pantomime“:
Carmen Stahl – Franco Sabatino – Giovanni Anselmo, Jasmin Müller – Vincenzo Sabatino – Leitung: Erika Scheurer
Hörgeschädigte Kinder:
Agnesa Kisner und Benay Kus
Jugendliche: Ekatharina Tag und Michael Dörr
Königin Olga: Alexandra Fetscher
Kutscher: Martin Müller mit Pferd Lukas
Pfarrer Kapp: Udo Neudeck
Pfarrer Rittelmann: Konrad Giessibl
Schulkinder- und Schilderkinder:
Antonia Ginter (Klavierbegleitung) – Christoph Fehrenbacher Emily Merz – Jonas Gaymann – Oliver Kimmich – Ramona Ruf Rebekka Riedlinger – Thomas Weigold – Yannis Wirth
Schwester im Publikum: Sr. Irene Beez
Schwester Elisabetha: Sr. Maria Gratia Horn
Schwester Rosa: Sr. Magdalena Dilger
Schwester Seraphina: Sr. Christiane Keil
Sehgeschädigtes Kind: Franziska Engesser
Stimmen aus dem Hintergrund:
Gabriele Frommer und Harald Frommer
Waldbruder Konrad: Konrad Gießibl
Regie: Tonio Kleinknecht
Chöre:
Heiligenbronner Chörle Leitung: Sr. Magdalena Dilger
„InTakt“ BewohnerInnenchor der Stiftung St. Franziskus: Leitung: Georg Sprich Schola Schramberg
Leitung: Rudi Schäfer
Chorleitung: Sr. Magdalena Dilger
Solisten: Sonja Gebert – Michael Heil
Band:
Andreas Hettich, Trompete – David Drong, Horn Elias Rohrer, Percussion – Gebhard Pfaff, Bass Joe Rohrer, Gitarre – Jörg Böcherer, Schlagzeug Matthias Fahrner, Oboe – Olivia Flieger, Saxophon Rudi Schäfer, E-Piano – Sr. Anna Franziska Fehrenbacher, Synthesizer – Thomas Kuhner, Posaune – Thorsten Hettich, Trompete – Bandleader: Rudi Schäfer
Ton und Licht: Joachim und Simon Kaltenbacher
Organisation: Bianca Hock – Ewald Graf – Frank King – Sr. Agnes Löber