Sr. M. Karolina Maier wurde am 29. Januar 1929 in Tomerdingen/Kreis Ulm geboren. Sie trat am 01. September 1945 in die Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Heiligenbronn ein. Dort legte sie am 21. April 1955 ihre Profess ab.
Sie verstarb am 12. April im 95. Lebensjahr und im 68. Jahr ihrer Ordensprofess.
Sr. M. Karolina trat schon mit 16 Jahren, direkt nach Ende des 2. Weltkrieges, in Heiligenbronn ein. Von ihrer abenteuerlichen Reise ins Kloster erzählte sie immer wieder anschaulich und ausführlich. Sie absolvierte zunächst in Heiligenbronn und dann in Dillingen eine Ausbildung zur Grund- und Hauptschullehrerin. Darauf folgte das Studium der Sonderpädagogik in Heidelberg. Bis zu ihrer Pensionierung 1993 – genau 40 Jahre – war sie mit viel Herzblut an der Gehörlosenschule tätig – als Lehrerin, als Schulleiterin, als Fachschuldirektorin.
Ein Schwerpunkt war die Begleitung von jungen Menschen in der Berufsschule. Mit viel Einsatz versuchte sie die Auszubildenden auf ihr Berufsleben vorzubereiten und ihnen einen Platz am ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.
Viele Jahre war sie Mitglied in der Generalleitung.
Nach ihrer Pensionierung legte sie ihre ganze Kraft in den Aufbau der Wallfahrt und des Wallfahrtsladens. Wer eine Führung in der Ausstellung mit ihr erlebte, wird diese nicht so schnell vergessen haben.
Sr. M. Karolina war zeitlebens eine streitbare Person und zutiefst loyale Person. Wer ihr anvertraut war, den schützte und verteidigte sie nach allen Seiten. Sie benannte sofort, was sie nicht in Ordnung fand. Sie brachte Kritik direkt an entsprechender Stelle an. Das konnte für das Gegenüber durchaus verletzend sein. Wenn sie das allerdings spürte und erkannte, dann hatte sie die Größe um Verzeihung bitten.
Ihre Aufgaben nahm sie mit aller Kraft und Leidenschaft in Angriff. Sie schonte sich dabei nicht. Halbe Sachen gab es für sie nicht.
Sr. M. Karolina informierte sich bis ins hohe Alter über das Weltgeschehen. Tageszeitung und Nachrichten waren ihr täglich wichtig. Sie hatte ein großes Wissen in unterschiedlichen Bereichen. Dieses Wissen teilte sie gerne mit anderen – ob diese das wollten oder nicht.
Ihr Leben lang war es für sie Auftrag, die Menschen in ihrem Gebet vor Gott zu tragen. Dieses stellvertretende Gebet wurde ihr mit zunehmendem Alter immer wichtiger.
Sie erzählte vor ihrem 90. Geburtstag, dass sie in vielen schwierigen Fragen und Zeiten Hilfe und Trost bei der „Gnadenmutter von Heiligenbronn“ und bei Gott gefunden habe.
Herrgott, Du hast mich hierher gerufen, jetzt hilf mir auch! war ein bevorzugter Gebetsruf. In dieser Beziehung zu Jesus Christus sein und bleiben war ihr tiefster Wunsch für die letzte Lebensphase. Wer ihr in den letzten Monaten ihres Lebens begegnet ist, konnte diese Sehnsucht und diese Verbundenheit bei ihr spüren.
Wir danken Sr. M. Karolina für ihr Lebenszeugnis, für ihren Einsatz und für ihren unerschütterlichen Glauben an die Kraft und den Segen Gottes. Wir geben ihr Leben hinein in die alles umfassende Liebe des Herrn.