Lebendige Erinnerung war beim Barockkonzert in der Wallfahrtskirche St. Gallus zu erfahren.
SCHRAMBERG-HEILIGENBRONN.
Die Franziskanerinnen des Klosters Heiligenbronn freuten sich an diesem Samstagabend eine ganz besondere Veranstaltung ausrichten zu dürfen – ein Barockkonzert mit Violine und Orgel.
Generaloberin Schwester Dorothea Thomalla begrüßte die Zuhörer herzlich.
Sie erinnere sich nicht in ihrer bereits mehr als 40-jährigen Zeit, die sie in Heiligenbronn lebt, je einer vergleichbaren Veranstaltung beigewohnt zu haben.
Dabei habe sie dort schon viele schöne Konzerte genießen dürfen: So etwa im Jahr 2007 das Konzert des Musikvereins Frohsinn Tennenbronn, damals noch unter Leitung von Meinrad Löffler. Oder erst im vergangenen Jahr zum 150- Jahres-Jubiläum der Wallfahrtskirche St. Gallus das Konzert der beiden Gitarristen Martin Schäfer und Benjamin Skolny. Nun habe der Gedanke an ein Benefizkonzert rasch Zustimmung gefunden – und wurde sogleich umgesetzt.
An der Violine spielte Annette Dorothee Weismann und an der Orgel Eva Schieferstein. Die beiden Musikerinnen brachten Werke von Telemann, Händel, Vivaldi und Bach zu Gehör.
Weil es sich bei der Orgel vor Ort um eine pneumatische Dachbodenorgel handelte, war eine kleine Eingewöhnung notwendig. Der Ton entstand mit leichter Verzögerung.
Erst nach dem Konzert, das auf der Empore gespielt wurde, bekamen die Besucher die Musikerinnen, die herabgestiegen waren, zu Gesicht. Ihre meisterhafte Darbietung wurde mit einer langen stehenden Ovation belohnt und einer Zusammenstellung aus vor Ort gefertigten Waren zum Geschenk.
Denn beide Künstlerinnen verzichteten, nicht zum ersten Mal, für einen guten Zweck auf eine Gage.
Die im Rahmen des Konzerts gesammelten Spenden sollen der geplanten „Historischen Ausstellung“ von Kloster und Stiftung St. Franziskus zugute kommen.
Mit dieser soll die Geschichte des Klosters sowie die Entwicklung der wachsenden sozialen Einrichtung fest und lebendig gehalten werden.
Bei allem, was auch derzeit an Negativem geschehe, brauche es die Erinnerung auch an das Gute, sagte Schwester Thomalla. Die Musik jedoch hat an diesem Abend das Zeitalter des Barock in lebendige Erinnerung gerufen.
Der Mitbegründer der Kirche St. Gallus und der Stiftungsgemeinschaft, David Fuchs, soll ein unverschämtes Gottvertrauen gehabt haben, so die Generaloberin. Er hatte weder Geld noch Baumaterial und habe dennoch immer gebaut. Sein Vertrauen in Gott und die Menschen wurde belohnt. Sein Beispiel zeige, dass Vertrauen in Gott und die Menschen lohne. Damals wie heute. Schwester Thomalla schloss: „Musik sagt mehr als tausend Worte, meine Seele haben Sie berührt.“
von Annika Benner (Schwarzwälder Bote am 05.03.2024)